Kieler Straße 20a
24143 Kiel
Deutschland
- Startseite
- Aktuelles / Presse
- Auf neuen Wegen in den Rettungsdienst
Knapp sechs Monate dauert – inklusive zweier jeweils vierwöchiger Praktikumsphasen in einer Klinik und einer Rettungswache – die Ausbildung zum Rettungssanitäter oder zur Rettungssanitäterin. Weithin üblich war es dabei bisher, dass Kursgebühren und Sachmittel aus eigener Tasche bezahlt werden mussten und es auch sonst kein Geld vom Ausbildungsträger gab. Genau das macht der ASB-Landesverband nun anders. „Wir wollen ja, dass die Leute für uns arbeiten, also gehen wir in Vorleistung“, beschreibt Hanjo Merkle, Landesfachreferent für Rettungsdienst und Notfallvorsorge, das neue Prinzip.
Altbewährt ist dagegen die Zusammenarbeit des ASB mit dem Ausbildungszentrum für Notfallmedizin (AZfN) in Fahrenkrug bei Bad Segeberg. Seit mehreren Jahren werden den angehenden Fachkräften dort die theoretischen Lektionen fürs Handwerk des Rettens beigebracht. Rechtsfragen, Gerätekunde, Anatomie, der Umgang mit Erkrankungen, Medikamentenkunde, Blutdruckmessen und überhaupt alles, was später im Alltag wichtig ist, wird dort ausführlich thematisiert.
An den Kursen des AZfN nehmen angehende Beschäftigte anderer Rettungsdienste teil, aber auch private Selbstzahler und diesmal sechs Frauen und Männer unter Regie des ASB. Die Kursgebühren sowie alle Auslagen erstattet zu bekommen, macht für die Neuen den Berufseinstieg so einfach wie noch nie. Dazu erhalten sie noch eine Qualifizierungs-Vergütung, die nur knapp unter dem Ausbildungsgehalt eines Notfallsanitäters liegt. Klappt es mit der theoretischen und praktischen Prüfung und läuft auch sonst alles nach Plan, dann arbeiten die sechs frischen Kräfte schon in wenigen Monaten hauptberuflich in den verschiedenen ASB-Rettungsdiensten im Land mit.
So wie Kay Reinack, der in Schönkirchen lebt und zunächst eine Beschäftigung beim ASB-Krankentransport in Neumünster anstrebt. Ursprünglich hat der 24-Jährige einen kaufmännischen Beruf gelernt, stellte nach erfolgreichem Abschluss aber fest, dass seine Leidenschaft in Wahrheit dem Rettungsdienst gilt. Als Freiwilliger bei der Feuerwehr hat er genug Erfahrungen gesammelt, um guten Gewissens sagen zu können: „Ich will jetzt mein Hobby zum Beruf machen.“
Dass der ASB dabei von Anfang an große Unterstützung leistet, bedeutet für Kay Reinack nicht nur eine finanzielle Erleichterung, sondern auch Anerkennung. „Man spürt, dass man wichtig ist“, betont er und ist sich darin mit Heinke Maas völlig einig. Die 20-Jährige strebte nach dem Abitur geradewegs zum Rettungsdienst, „weil ich das schon immer machen wollte.“ Und auch, weil beim ASB vom menschlichen Klima bis zu den Perspektiven alles stimmt. So hat sie beim Regionalverband in ihrer Heimatstadt Lübeck die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, falls sie später noch ein Studium aufnehmen möchte. Ob sie das will, weiß die junge Frau zwar selber noch nicht, aber auf jeden Fall freut sie sich über diese „tolle und beruhigende Perspektive“.
Auch die Verantwortlichen des ASB sind höchst zufrieden mit dieser Premiere. Aus dem Ehrenamt heraus, über die sozialen Medien sowie dank Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit kamen trotz Corona-Kontaktbeschränkungen etwa fünfmal mehr Bewerbungen herein als Plätze zu vergeben waren. „Damit hätten wir am Anfang nicht gerechnet“, gibt Hanjo Merkle zu und freut sich umso mehr, dass der Fachkräftebedarf im Rettungswesen mit den geeigneten Konzepten offenbar durchaus gestillt werden kann. Lob für die Initiative kommt auch von Kevin Ihms, Geschäftsführer des Ausbildungszentrums für Notfallmedizin: „Bisher gab es das noch nicht. Da ist der ASB schon ein Vorreiter.“
Das Ende der Fahnenstange muss die Ausbildung zum Rettungssanitäter oder zur Rettungssanitäterin für die neuen Kräfte indes noch nicht sein. Möglich ist später noch die Weiterqualifizierung zum Notfallsanitäter oder zur Notfallsanitäterin durch eine in der Regel dreijährige Ausbildung.
Kieler Straße 20a
24143 Kiel
Deutschland