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Das eigene Glück in Glückstadt finden
Seine gesamte Kindheit hat unser heutiger Fahrgast Egon im schönen Glückstadt direkt an der Elbe verbracht. Dort ist er aufgewachsen, kannte jedes Haus und jeden Stein in- und auswendig. Doch diese schönen Zeiten sind schon lange her. Seit mehr als 30 Jahren hat Egon seine alte Heimat nicht wiedersehen können. Und so erreichte uns sein Wunsch, zusammen mit seiner Familie noch einen letzten Ausflug in diese wunderschöne Kleinstadt zu unternehmen. Die Liste mit den Orten, die er noch einmal aufsuchen wollte, war lang. Besonders gespannt war er dabei, wie sich sein Zuhause in all den Jahren verändert haben mochte.
Bei traumhaftem Wetter und viel Sonnenschein im Gepäck erreichte Egon zusammen mit seinen beiden Töchtern und unseren Wunscherfüllern Alex und Jonas den Marktplatz von Glückstadt. Noch schnell eine stylische Cappy und Sonnencreme besorgt und schon ging es zum ersten und wichtigsten Reiseziel des Tages und einem Wahrzeichen von Glückstadt: Dem Kandelaber inmitten des Marktplatzes. Das Wort kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Leuchter“ oder „Kerzenhalter“. Neben seinen 5 Laternen hat dieser aber eine ganz große Besonderheit zu bieten, nämlich die Verzierung, die aus mehreren dunklen metallenen Vögeln besteht. Und diese wurden von niemand anderem als Egons Vater persönlich hergestellt, der seinerzeit als „Former“ gearbeitet und Glückstadt dieses generationenübergreifende Geschenk gemacht hat. Beim Anblick der Tiere war der Stolz in den Augen unseres Fahrgastes kaum zu übersehen. Unsere Reise konnten wir erst fortsetzen, nachdem wir jeden Winkel dieses Kunstwerks fotografisch festgehalten hatten.
Egon erzählte uns viel an diesem Tag. Er beschrieb uns eindrücklich, wie die Stadt damals ausgesehen hat, wo seine Eltern gewohnt haben, wo sein Schulweg verlief und dass er damals für 5 Mark noch „einen ganzen Eimer Matjes am Hafen“ bekommen konnte. Er zeigte uns Bilder von seinem ersten Motorrad und berichtete von seiner Jugend und seinem Vater, mit dem er immer „Platt geschnackt“ hatte. Am Hafen gesellte sich sein Enkel mit seinen Urenkelkindern zu uns und in großer Runde machten wir uns im Bistro Nettchen über unser Mittagessen her. Leider konnten sie unseren Wunsch nach einem Eimer Matjes für 5 Mark nicht mehr erfüllen. So ändern sich die Zeiten.
Auf dem Heimweg machten wir noch einen kurzen Umweg nach Barmstedt auf den Friedhof, wo Egon von seiner kürzlich verstorbenen Ehefrau noch ein letztes Mal Abschied nehmen wollte. Gemeinsam schwelgten sie in Erinnerungen, legten frische Blumen nieder und rauchten eine gemeinsame Abschiedszigarette. So war es in der Familie Brauch. Am Ende des Tages freute sich Egon über seinen ganz besonderen Tag und konnte es kaum erwarten, jedermann von seinen heutigen Erlebnissen zu berichten.