- Startseite
- Aktuelles / Presse
- Ins tiefe Nass geht’s jetzt mit Bingo
Ins tiefe Nass geht’s jetzt mit Bingo
Tauchen macht Sinn. Und das nicht allein, wenn es um Menschenleben geht, sondern auch im Dienst an der Umwelt. Die Tauchereinsatzstaffel des ASB-Regionalverbands Kiel macht sich genau aus diesem Grund neuerdings mit Unterstützung der Umweltlotterie Bingo des Norddeutschen Rundfunks auf Pirsch nach Müll im Wasser.
Fahrräder, Einkaufswagen und Glasflaschen gehören zu den Klassikern, wenn es um dieses Thema geht. Die Aktiven des Kieler ASB haben aber vom Tresor bis zur Schusswaffe auch schon ganz andere Sachen aus dem Nassen gefischt. Ein leidiges Thema wird diese Art der Abfallentsorgung jedenfalls wohl immer bleiben. Und so trifft es sich gut, dass der ASB jetzt noch mehr Möglichkeiten hat, etwas für sauberes Wasser zu tun.
Üblicherweise werden Taucheinsätze meist dann fällig, wenn sich ein Unglück ereignet hat oder eine vermisste Person im Wasser zu finden sein könnte. Entsprechend gefordert waren die Kieler Froschleute zum Beispiel erst am späten Ende des diesjährigen Winters, als es an die Schlei ging, um nach jemandem zu suchen, der möglicherweise ins Eis eingebrochen war. „Zum Glück war es nicht so“, berichtet Taucher Martin Roos, der ebenso wie die anderen im Team froh ist, dass solche Aktionen meistens doch einen vorsorglichen Charakter haben und am Ende alles gut ausgeht.
Trotzdem soll die Truppe in Form bleiben, um fit zu sein für derartige Situationen. 300 Unterwasser-Minuten müssen deshalb pro Jahr nachgewiesen werden, eine Vorgabe, die normalerweise locker erreicht wird, wie Sebastian Böken betont. Allerdings hebt es nach Erfahrung des Tauchers die Motivation, wenn solche Trainings-Tauchgänge noch einen zusätzlichen Zweck erfüllen. An schönen Wintertagen kann es allein das unvergleichliche Erlebnis sein, bei meterweiter Sicht abzutauchen. Geht es wie so oft eher trübe her, dann bereitet immerhin das Wissen, etwas für die Umwelt zu tun, ein gutes Gefühl. Und so schnappen sich die Leute vom ASB oft und gern heraus, was nicht ins Wasser gehört.
Seit im September 2020 die Umweltlotterie eine zweijährige Förderung des Mülltauchens zusagte, geschieht dies so intensiv wie nie. Allerdings mit mehreren Monaten Verspätung, denn kaum war das Projekt startklar, saß die ASB-Staffel auch schon wieder wegen neuer Corona-Beschränkungen auf dem Trockenen. Inzwischen aber geht es regelmäßig donnerstags ran an den Abfall. Und zwar an unterschiedlichen Stellen des Kieler Stadtgebiets, erläutert Martin Roos, der auf die Idee gekommen war, eine Unterstützung beim Öko-Bingo zu beantragen.
Die im negativen Sinn ergiebigsten Reviere finden sich dabei meistens an Orten, wo sich viele Menschen aufhalten. Unrühmlich heraus ragt die partyträchtige Kiellinie, vor allem weil sich dort zahllose Flaschen und Dosen, aber auch Fahrräder, Roller und allerlei andere Gegenstände im Wasser finden. Die ebenfalls recht belebte Hörn ist genauso für größere Müllvorkommen bekannt, was sich erst jüngst bei einer Tour des ASB bestätigt hat.
Überschaubar blieb dagegen bei einem weiteren Tauchgang die Ausbeute am Scharweg unter der neuen Schwentinebrücke. Zwar weiß der stellvertretende Gruppenleiter Sven Hansen, dass Brücken in der Regel beliebte Plätze sind, um Müll loszuwerden, diesmal jedoch hat sich das nicht so ganz bestätigt. Eine digitale Mini-Waage, ein Tret-Scooter, ein Eisenhaken, eine Baustellen-Barke und ein halber Gartenstuhl, das war neben einigen nicht näher definierbaren größeren Plastikteilen und zwei Sektflaschen schon so ziemlich alles, was ans Tageslicht kam.