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Noch einmal nach Kühlungsborn
16-03-2022
Am 13. März sind wir zu dritt mit dem Wünschewagen früh Richtung Ratzeburg aufgebrochen, um dort unseren Fahrgast Herrn F. und seine Ehefrau in Empfang zu nehmen. Der 68-Jährige, ehemals selbstständiger Forstwirt („Ein Baum von Mann, war er mal“ erwähnte seine Frau nebenbei), war zwar krankheitsbedingt geschwächt, aber voller Lust auf unsere geplante Ausfahrt. Diese sollte in das „Brauhaus“, ein Restaurant und Hotel im Herzen von Kühlungsborn an der Ostsee gehen, wo Herr und Frau F. gemeinsam mit einem befreundeten Ehepaar zu Mittag speisen wollten.
Nach anfänglicher Nervosität und ruheloser Nacht der Ehefrau, ob alles klappen würde, ob ihr Mann durchhalten würde und wie wir, vom ASB, wohl sein würden, haben sich sehr schnell alle Sorgen über den bevorstehenden Ausflug gelegt. Mit der stark eingeschränkten Mobilität unseres Gastes konnte unter Team mit Kompetenz und einer großen Portion Humor umgehen. So kamen wir – unser Gast eingekuschelt in der Sternendecke auf der gemütlichen Trage im Wünschewagen – gut am Ziel an und starteten unseren Ausflug gen Osten. Auf zum Meer.
Unser Gast genoss die gute Aussicht im Liegen, nahm gerne das Angebot unserer kleinen „Bar“ mit Schokolade und kühlen Getränken in Anspruch und schwelgte in Erinnerungen an gemeinsame Motorradzeiten mit seiner Frau. Die beiden waren beinahe jedes Wochenende mit ihrem großen Motorrad in Deutschland unterwegs, eben auch einige Male in Kühlungsborn. Alles passte perfekt: Das befreundete Ehepaar kümmerte sich ebenfalls liebevoll um alles, eine gemütliche Ecke im Restaurant war reserviert, der Parkplatz „direkt vor der Tür“ freigehalten, die Sonne strahlte und der Wirt war so begeistert von unserer Aktion, dass er uns am Ende alle einlud. „So gut und reichlich hat mein Mann seit Tagen nicht mehr gegessen“, sagte seine Frau beim Verlassen des „Brauhauses“.
Wie anfänglich erhofft, schafften wir noch gemeinsam einen langen Spaziergang, unser Gast im Rollstuhl, dick eingemummelt, an der Promenade entlang. Die Eisdiele und auch ein heißer Glühwein am Meer ließen wir nicht aus. Unseren Wünschewagen holten wir immer wieder nach, um jederzeit unser „rollendes Bett“ parat zu haben.
Und so kam auch eine zufriedene Müdigkeit über unseren Gast und alle verabschiedeten sich vom Meer und vom Sand.
Auf der Rücktour waren wir alle ganz still, die Köpfe voll von Gedanken. Unser Gast war ganz glücklich, aber auch erschöpft und schlief für einen längeren Moment ein. Abends kamen wir wieder in Ratzeburg an, brachten unseren Gast zu Bett, verabschiedeten uns herzlich, denn wir waren uns alle über den Tag irgendwie sehr nahegekommen, und waren uns einig: Es hat sich für uns alle gelohnt, diesen Wunsch zu wagen!
Jens Grosze, Wunscherfüller