Wenn Schüler Schülern helfen
Was Mäxchen nicht lernt, lernt Max nicht mehr ohne Weiteres.
Auch diese Überlegung steckt hinter dem Schulsanitätsdienst, den der Regionalverband Lübeck und die Arbeiter-Samariter-Jugend schon seit fast 20 Jahren anbieten. Doch um Nachwuchsbindung geht es nicht allein. Die mehr als 70 Jugendlichen, die an 13 Lübecker Schulen Pflaster bei Fuß stehen, erfüllen zuallererst eine wichtige Aufgabe.
Manchmal ist es tatsächlich mit einem Pflaster getan, wenn im Klassenzimmer, in der Sporthalle oder auf dem Pausenhof etwas nicht so läuft wie gewünscht. Schon die pure Statistik legt aber nahe, dass es leider nicht immer bei harmlosen Blessuren bleibt. Jedes Jahr werden ungefähr 1,5 Millionen Verletzte an deutschen Schulen registriert. Zwar selten, aber manchmal eben doch, kann es dann tatsächlich um Leben und Tod gehen.
Die Verantwortlichen des Lübecker ASB haben die Bedeutung des Themas früh erkannt, sodass der Schulsanitätsdienst längst eine feste Größe in der Bildungslandschaft der Hansestadt darstellt. Vor allem auch eine stabile Größe: Mindestens 14 Jahre alt müssen die Helfer sein, um tätig werden zu können. Also ist ständig Nachwuchs nötig, wenn eine Generation aus dem Schulalter herauswächst. Immer wieder weiter geht es hauptsächlich deshalb, weil die ausscheidenden „Schulsanis“ ihre Nachfolger selber aussuchen und aufbauen.
Seitens des ASB werden die Jugendlichen mit entsprechenden Hilfsmaterialien, Notfall-Rucksack und T-Shirts ausgestattet. Regelmäßige Aus- und Fortbildungen gehören ebenfalls dazu. Ganz am Anfang steht aber ein Erste-Hilfe- Kurs, der mindestens neun Stunden umfassen muss und nicht älter als zwei Jahre sein darf. Dann folgt die eigentliche Schulsanitäts-Ausbildung, die 35 Stunden umfasst und mit einer schriftlichen und praktischen Prüfung endet.
Trotz aller Ernsthaftigkeit kommt beim Nachwuchs der Spaß nicht zu kurz. Vom Kino über den Freizeitpark bis hin zu Fahrten und Ausflügen sowie den sehr beliebten Landeswettbewerben der Schulsanitäter gibt es eine umfangreiche Palette aus der Abteilung Motivation und gute Laune.
Obwohl nach der Schule wegen des oft mit einem Ortswechsel verbundenen Beginns einer Ausbildung oder eines Studiums etliche junge Helfer nicht bei der Stange beziehungsweise beim ASB bleiben, ist der Schulsanitätsdienst in manchen Fällen der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Sanitäts- oder Rettungskräfte, die als Erwachsene ehrenamtlich oder hauptberuflich tätig sind, haben nicht selten ihre ersten Schritte an einer Schule getan.